Kreativpotentiale Sachsen-Anhalt
versteht sich als Plattform zur Vernetzung
für Schulen, außerschulische Lernorte
sowie Akteurinnen und Akteure

Netzwerk: Burg Ummendorf

Die Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteurinnen und Akteure hat in Ummendorf eine lange Tradition. Traditionen sind aber keine Selbstverständlichkeit. Sie müssen sich immer wieder den neuen Situationen anpassen und weiterentwickelt werden.

Seit Ende 2021 gibt es nun einen neuen Ansatz: Ein lokaler Verbund hat sich zusammengetan, der sich für die Kulturelle Bildung von Kindern einsetzt. Die Grundschule „Burg Ummendorf“, das Börde-Museum Burg Ummendorf sowie kreative Akteure und Akteurinnen des Ortes und aus der Umgebung wollen die Kinder gemeinsam ganz gezielt in den Fokus rücken. Unter aktiver Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler sollen bestmögliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sie ihre Potentiale entdecken und entfalten können. Unter dem Motto „ZEITREISE Ummendorf – die Vergangenheit entdecken – die Zukunft gestalten“ sollen kreative Projekte unterrichtsbegleitend und als Arbeitsgemeinschaften umgesetzt werden.
Weiterhin soll ein jahrgangsübergreifender Projekttag und eine Projektwoche am Schuljahresende Raum für noch mehr Kreativität und Entfaltungsmöglichkeiten geben.
Warum das alles? Weil im ganz normalen Schulalltag meist kein Raum für eine freie Gestaltung des Lernens ist. Und doch ist gerade das Wissen, welches kreativ vermittelt wird, das woran sich die Kinder am längsten und gerne erinnern. Es ist nachhaltiges Wissen. Somit haben sich alle Beteiligten auf folgende Ziele geeinigt:

  • Kinder entdecken und entfalten ihre Potentiale
  • Kinder werden selbst aktiv
  • die regionale Identität wird gestärkt
  • das Wissen wird im Dialog mit den Kindern erweitert
  • die Zusammenarbeit der Partner vor Ort wird gestärkt

Dabei soll ein sogenannter „Kulturfahrplan“ den Weg in die Zukunft begleiten. Er dient in erster Linie dazu, die Kommunikation unter den Beteiligten zu vereinfachen, den Prozess zu strukturieren, Ziele und Maßnahmen zu definieren, Qualität zu sichern und damit auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Zusammenarbeit anzustoßen.

Nummern-Menü

1 Burgherr Andreas
Die Wechselwirkung zwischen Burg und Siedlung im 16. Jahrhundert verstehen und auf das „Jetzt“ übertragen. Bei diesem Format können die Kinder die Lebenswirklichkeit in diesem historischen Zeitabschnitt an Hand einer Persönlichkeit, dem Burgherren Andreas von Meyendorff, kennenlernen.
Durch verschiedene Aktionen (z.B. schreiben mit Tinte und auf Wachs, verkleiden und besichtigen) kann den Kindern ein wichtiger Zeitabschnitt (Reformation) an einem lokalen Standort nähergebracht werden. Durch die Themen (Religions-)Geschichte, Ethik und Sprache kann das Vorhaben gut an den Unterricht angebunden werden.

2 Entdeckertouren
Die Kinder entdecken im Rahmen einer AG mit abwechslungsreichen Spaziergängen die Kultur und Natur von Ummendorf und der unmittelbaren Umgebung. In der Bewegung an der frischen Luft und mit viel Raum, um wirklich zu entdecken, kann den Kindern kreativ ein breitgefächertes Wissen rund um Geschichte, Biologie und den Sachunterricht vermittelt werden.

3 Wir auf dem Land
Mit diesem Format kann den Kindern der Unterschied vom Leben im Dorf und vom Leben in der Stadt vermittelt werden. Wie hat das Leben früher im Dorf stattgefunden? Was waren die Vor- und Nachteile davon?
Im Unterricht erfolgt zunächst eine theoretische Einführung in das Thema. Anschließend spielen die Kinder in Rollenspielen Situationen nach und können somit besser verstehen, wer im Dorf früher welchen Stand und somit welche Rechte hatte. Die Texte für die Rollenspiele werden in Zusammenarbeit mit dem Theaterverein erarbeitet und in einer AG mit interessierten Kindern einstudiert und aufgenommen. Diese Kurzfilme werden dann im Unterricht gezeigt und besprochen.

4 Manege frei!
Eine Woche Zirkusluft schnuppern! Eines der ganz großen Highlights während der Schulzeit an der Grundschule Burg Ummendorf. Dieses Format findet alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Projektzirkus statt. Die Motorik und die Kreativität der Kinder werden angesprochen, sie können ihre Perspektive erweitern, sich ausprobieren, mutig sein und in Gemeinschaft wirken. Das muss in kein Schulfach passen, es ist einfach eine wunderbare Erfahrung für alle Grundschulkinder.

5 Kinder gründen ein Dorf
Im Rahmen einer Projektwoche werden die Kinder selbst zu Dorfgründern. Durch dieses Szenario werden sie zu Fragen bewegt, wie: Was braucht es, damit ein Dorf funktioniert? Wie wurde eigentlich Ummendorf gegründet? Was wollen wir neu und anders machen? Welche Regeln gelten in unserem Dorf? Wer kann was und wer übernimmt welche Rolle?
Innerhalb dieser Woche lassen sich außerdem viele der Teilprojekte aus dem Konzept „ZEITREISE Ummendorf“ zusammenführen.

6 Kunsthütte
Die Kunsthütte ist eine ehemalige Bushaltestelle auf dem Schulhofgelände. Diese wird von den Kindern regelmäßig verwandelt und so zum Raum für wechselnde Mini-Ausstellungen. Die Kinder können hier ihre Werke oder Ideen zeigen, selbst kreativ werden, gestalten und spielerisch lernen, umzudenken und Dingen ein neues Leben zu geben.

7 Ansichtssache Sandstein
Dieses Format kann den Kindern verschiedene Baumaterialien und ihre Verwendung vermitteln. Dabei liegt der Schwerpunkt beim lokalen Sandstein. Die Kinder können mit mehreren Sinnen Erfahrungen machen und ein neues Verständnis für Rohstoffe entwickeln.
Aufgeteilt auf verschiedene Ebenen erarbeiten sich die Kinder selbstständig neues Wissen. Zunächst geht es um die Gewinnung und Verarbeitung des Materials, dafür soll der lokale Steinbruch besucht werden. Im nächsten Schritt sollen die Kinder bewusst ihre Umwelt und die sie umgebende Architektur bei einem Rundgang durch das Dorf wahrnehmen. An Gebäuden könne sie den verarbeiteten Sandstein entdecken und auf dem Burggelände die Sandsteinskulpturen. Danach können sie im Museum mit Bildhauer- und Steinmetzwerkzeug selbst aktiv werden.

8 Naschgarten und Insektenparadies
Ein Garten für die Grundschule. Für dieses Format können Themen wie Gartenkultur, Jahreszeiten und Ernährung ein guter Ausgangspunkt sein, um Ausflüge und Projekte rund um den Garten zu planen. Zudem soll im Rahmen einer überschaubar großen AG der Schulgarten gepflegt, bebaut und gestaltet werden. Die Kinder können hier erfahren, welche essbaren Pflanzen wann und wie wachsen, was heimische Insekten brauchen, um sich wohl zu fühlen und sie können mit den Händen in der Erde buddeln.

9 Bienen machen Schule
Die Kinder können das alte Handwerk des Imkerns und die wichtigsten Nutztiere des Menschen kennenlernen. Dabei können sie gleichzeitig viel über die Biologie und den Jahreslauf dieser Insekten erfahren. Also quasi Biologie- und Sachunterricht spannend, erlebbar und mit Sicherheit eindrücklich.

10 Kleider machen Leute
Mit diesem Teilprojekt soll Kindern vermittelt werden, dass Kleidung früher nach Rolle und Funktion bzw. Wochentag gewählt wurde. Die Kinder können mithilfe der Kleidung bzw. der Kostüme erleben, wie ein Dorf und eine Gesellschaft strukturiert waren und wie die Menschen in ihren spezifischen Rollen zusammengelebt haben. Durch Kostüme können sie in diese Rollen hineinschlüpfen und erfahren, was diese bedeutet haben. Weiterhin können die Kinder mithilfe von Upcycling-Methoden spielerisch die Mode der Zukunft entwerfen.

11 Milch für unser Kind – Recht und Unrecht im Krieg
Bei der regelmäßigen Pflege des sogenannten Ummendorfer „Polengrabes“ soll die tragische jüngere deutsche Geschichte vermittelt und den Schülerinnen und Schülern eine Erinnerungskultur und das Bewusstsein für die Menschenrechte nähergebracht werden. Indem die Schülerinnen und Schüler diese Zeugnisse der Vergangenheit bewusst wahrnehmen, können sie das geschichtliche Wissen dazu viel besser aufnehmen und mit ihrer eigenen Geschichte verknüpfen.

12 Grenz-Geschichte hautnah
Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Burg Ummendorf erfahren altersgerecht die Zusammenhänge der jüngeren deutschen Geschichte in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und beim Grenzdenkmal Hötensleben an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, ganz in der Nähe ihrer Schule. So kann ein greifbarer Geschichtsunterricht gelingen, der nachhaltig in den Köpfen bleibt, weil er wirklich gemeinsam und in der Bewegung stattgefunden hat.

13 Lesungen aus historischen Romanen
Kinder lernen die Geschichte ihrer Heimat kennen, indem sie in Lesungen Geschichten aus der Börde hören. Mithilfe des Theatervereins, der sowohl Kostüme als auch Dialoge stellen und vorbereiten kann, können die Kinder für die Lesung in verschiedene Rollen schlüpfen. Somit können sie selbst historische und literarische Persönlichkeiten zum Leben erwecken und quasi Geschichte zum Mitmachen erleben.

14 Markttag
In vielen Dörfern gab bzw. gibt es Wochenmärkte und Jahrmärkte. Beim Format „Markttag“ können die Kinder selbst erleben, warum es solche Tage gibt und welche Aufgaben und Vorbereitungen damit zusammenhängen. Für dieses Format sollen die Kinder einen eigenen Kinder-(Floh-)Markt organisieren. Dafür können sie z.B. eigene Handwerkerarbeiten, ihr Erntegut aus Schul- und Museumsgarten oder aus dem eigenen Familiengarten vorbereiten, darbieten und handeln.
Die Kinder können als Kaufleute aktiv werden und herausfinden, ob sie als Marktschreier am besten sind oder beim Feilschen. Jedes Kind kann seine Stärken kennenlernen. Und durch den kaufmännisch-mathematischen Teil kann der Markttag ideal an den Unterricht angebunden werden.

15 Hüter der Tradition
Die Kinder als Hüter der Tradition. Für dieses Format sollen die Kinder die traditionelle Kultur und den Stil der Region durch Musik, Bewegung, Tanz und Kostüme neu entdecken. Dadurch wird Raum für Neues geöffnet. Sie erkunden die alten Bräuche und Traditionen, die alten Sagen und Geschichten aus der Umgebung – und sie bauen selbst einen „neuen“ alten Raum nach, indem sie das Gelernte nachstellen und vor einem ausgewählten Publikum präsentieren.

Eine Vernetzung von Schule und außerschulischen Akteurinnen und Akteuren, verbunden mit dem Ziel einer breiteren Aufstellung von Bildungsformaten und –inhalten, kann die Zugänge zur Kreativitätsentwicklung im Bereich schulischer kultureller Bildung sowie auch in weiteren Unterrichtsfächern ergänzen und den engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungsbeteiligung abbauen. In Sachsen-Anhalt liefert das Konzept für Kulturelle Bildung an Schulen des Ministeriums für Bildung Sachsen-Anhalt einen Orientierungsrahmen.

Diese Website ist ein Instrument, um dem Feld potentieller Kooperationen eine Plattform zu geben. Dazu gehört vor allem das Teilen von Wissen und die Möglichkeit der Realisierung von Kooperationen. Die Angebote für den Lernort Schule und an außerschulischen Lernorten erweitern und ergänzen den kreativen Unterricht. Außerschulische Akteurinnen und Akteure können hier ihre Angebote für Schulen in Sachsen-Anhalt einstellen, damit Lehrerinnen und Lehrer schnell und unkompliziert entsprechende Angebote für ihre Schülerinnen und Schüler finden können. Den Überblick verschafft eine Landkarte mit potentiellen Kreativpartnern. Zudem sollen die Möglichkeiten der Finanzierung von Kooperationsvorhaben zur Kreativitätsentwicklung abgebildet werden.