Netzwerk: Landkreis Wittenberg
Motivation
Der Landkreis Wittenberg ist seit einigen Jahren stark im Bildungsbereich engagiert und vereint bereits mehrere bildungsbezogene Projekte wie die Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“, das Landesprogramm RÜMSA oder „Bildung integriert“ unter dem Dach des Bildungsbüros. Daraus entstand auch ein Bildungsleitbild mit entsprechendem Maßnahmen-Katalog für den Landkreis.
Allerdings bestehen in Bezug auf die Angebotsstruktur in den ländlichen Regionen des Landkreises Wittenberg noch erhebliche Defizite. Daher sollen besonders Kinder und Jugendliche in bisher unterversorgten Regionen des Landkreises mit kulturellen Angeboten unterstützt werden, um Rahmenbedingungen anzugleichen und so eine größere Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche im gesamten Landkreis zu bewirken. Dieses Vorhaben wird mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie nochmal besonders wichtig, da offene, ganzheitliche und lokal verankerte Bildungskonzepte den vielseitigen Bedürfnissen und Interessen von Kindern und Jugendlichen entgegenkommen und sie auch dort erreichen, wo ihnen der Zugang zu kultureller Bildung aufgrund der örtlichen Lage und/oder der sozialen Herkunft erschwert wird.
Für die kulturelle Förderung von Kindern und Jugendlichen in ländlichen Räumen bedarf es einer engen Zusammenarbeit von ganz verschiedenen Beteiligten, bei der die Jugendkunstschule der Cranach-Stiftung wegen ihrer breit gefächerten Ausrichtung und aufgrund ihrer Kooperationen mit Schulen einen wichtigen Partner und Multiplikator darstellt. Das Programm „Kreativpotentiale Sachsen-Anhalt“ bietet die einmalige Möglichkeit, die Vernetzung aller Beteiligten voranzutreiben. Auf der Grundlage einer Bestands- und Bedarfsanalyse können Ideen für neue Angebote, insbesondere in digitaler Form, entwickelt und direkt erprobt werden. So eröffnen sich unerwartete und inspirierende Handlungsräume, die einen Neustart nach der Krise unterstützen und neue Impulse geben. Langfristig soll mit diesen Schul-Kultur-Netzwerken eine Grundlage geschaffen werden, um die gesamte Region optimal mit kulturellen Angeboten versorgen zu können. Und um das sicherzustellen, bedarf es eines gut funktionierenden Netzwerkes.
Vorgehen
Um dieser Vision näher zu kommen, wurde eine Regionalwerkstatt „Kultur trifft Schule“ im Landkreis Wittenberg veranstaltet. Ziele der Veranstaltung waren es, im Landkreis Wittenberg eine Plattform des Dialogs zwischen den Beteiligten aus Kultur und Schule zu schaffen, konkrete Kooperationen auf den Weg zu bringen und eine Visionsentwicklung zu Themen wie „Kulturelle Bildung im ländlichen Raum“ zu ermöglichen. Es wurden gezielt Impulse gesetzt, um einen gemeinsamen Austausch- und Entwicklungsraum von Schulen, Kulturschaffenden und deren Verbänden sowie Entscheidungstragenden in der Region zu schaffen.
Daran teilgenommen haben ca. 30 Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Schule, Kultur, Kinder- und Jugendarbeit sowie Verwaltung, die sich untereinander in verschiedenen Workshops austauschen konnten und im Laufe der Veranstaltung auch begonnen haben, konkrete Ideen und Vorhaben zu entwickeln. Die in den Workshops behandelten Themen reichten von „Was brauchen Kinder jetzt?“ über „Rahmenbedingungen kultureller Kinder- und Jugendprojekte“ bis hin zu Gedankenspielen zu zukünftigen „Herzensprojekten“.
Ein konkretes Ergebnis dieser Veranstaltung war die anschließende Erstellung einer Handreichung, die an alle Schulen des Landkreises verschickt wird. Sie dient als eine aktuelle Zusammenstellung der Beteiligten und der Angebote der Kulturellen Bildung im Landkreis. Das damit verbundene Ziel ist, die Zusammenarbeit zwischen Schule und der regionalen Kultur zu erleichtern und anzuregen. Außerdem vermittelt die Handreichung Ziele und Prinzipien einer Zusammenarbeit, zeigt die Vision einer kulturellen Bildungslandschaft im Landkreis Wittenberg, gibt Einblicke in gelungene Projekte und stellt Fördermöglichkeiten sowie Ansprechpersonen vor.
Kultur-Stammtisch
Ein weiterer konkreter und vielfach in der Regionalwerkstatt geäußerter Wunsch war es, ein regelmäßiges Austauschformat zu etablieren – einen sogenannten „Kultur-Stammtisch“. Der Kultur-Stammtisch soll ein wiederkehrendes Format mit wechselnden Austragungsorten und Themen werden und wurde erstmals im Herbst 2022 in der Jugendkunstschule der Cranach-Stiftung umgesetzt. Angesprochen werden Aktive aus den Bereichen Schule, Kultur und Verwaltung aus dem gesamten Landkreis Wittenberg. Eine Perspektive ist zudem, eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an dem sich fortlaufend weiterentwickelnden Format zu ermöglichen.
Sinnvoll erschien der Mehrheit der Teilnehmenden fortan ein halbjährlicher Rhythmus für den Kultur-Stammtisch. Somit findet der nächste Kultur-Stammtisch im März 2023 statt. Der Veranstalter ist der Landkreis in Kooperation mit dem Bildungszentrum Lindenfeld. Die Themen werden bis dahin noch präzisiert, die Schlagworte in der Diskussion bislang waren: „Fachkräftemangel“, „gemeinsame Problemlagen“, „gemeinsame Projekte“. Möglicherweise werden zu einem ausgewählten Thema auch externe Experten und Expertinnen für einen Impulsvortrag eingeladen. Es soll darüber hinaus geprüft werden, ob und wie Jugendliche zum Kultur-Stammtisch eingeladen werden können.